Employment form

Wie man sich im Ausland bewirbt

Die meisten Studierenden haben bereits mindestens eine Bewerbung inklusive Anschreiben und Lebenslauf in ihrem Leben geschrieben und wissen daher ungefähr, worauf es ankommt. Doch wenn es um eine Bewerbung für eine Praktikumsstelle oder eine feste Beschäftigung im Ausland geht, macht sich häufig Ratlosigkeit breit. Worauf sollte man bei seinen Bewerbungen fürs Ausland also besonders achten, welche Unterschiede gibt es?

Frankreich
Frankreich hat eine Besonderheit, die für deutsche Bewerber zunächst sehr ungewöhnlich erscheint: Das Anschreiben sollte handschriftlich verfasst werden! Manche französische Unternehmen beschäftigen sogar Graphologen, die die Handschrift analysieren. Ein weiterer Unterschied zu deutschen Bewerbungen besteht darin, dass zwar ein Anschreiben und ein Lebenslauf geschickt werden sollen, aber zunächst keine weiteren Dokumente wie Arbeitszeugnisse etc. Das Anschreiben sollte maximal eine Seite lang sein und an eine bestimmte Person adressiert sein, die gegebenenfalls vorher telefonisch erfragt wurde. Der französische CV (Curriculum Vitae) hat, anders als der deutsche, keine Überschrift und wird auch nicht unterschrieben. Ein Foto ist nicht unbedingt erforderlich. Außerdem darf der französische CV ausführlicher als der deutsche sein und sollte (da Zeugnisse fehlen) Abschlüsse und Zeugnisnoten beinhalten.
Es ist in Frankreich nicht üblich, dass Unternehmen die Bewerbungsunterlagen zurückschicken und auch mit einer schriftlichen Absage kann nicht unbedingt gerechnet werden: Wer nichts mehr von dem Wunschunternehmen hört, hat daher leider eher schlechte Karten.

Irland
In Irland gehören der cover letter und der Lebenslauf (Curriculum Vitae) zu den Bewerbungsunterlagen. Arbeitszeugnisse sind nicht üblich, dafür aber Referenzschreiben. Die Empfehlungen kommen jedoch immer mehr aus der Mode, man sollte aber unbedingt potenzielle Referenzgeber im Lebenslauf angeben, die bereits „vorgewarnt“ wurden und auf Nachfrage eine positive Referenz geben. Wenn man in der Bewerbung auf die Nennung von Namen verzichten möchte, kann man auch zunächst „referees available on request“ vermerken, sollte sich aber bereits vorher überlegen, wen man als Referenzgeber nennen könnte.
Der irische Lebenslauf darf ruhig etwas länger sein als der deutsche (2-4 Seiten); einen einheitlichen Standard gibt es dabei nicht. Auf ein Bewerbungsfoto kann man getrost verzichten. Häufig werden irische Personaler als „locker“ beschrieben, jedoch sollte man sich an die formalen Kriterien halten. Wenn es dann im Verlauf des Vorstellungsgesprächs etwas entspannter zugeht, kann man sich anpassen, sollte aber dennoch zunächst der „Bewerbungsknigge“ befolgen.

USA
US-Amerikanische Personalentscheider legen mehr Wert auf den vorherigen persönlichen Kontakt, als es deutsche Personaler tun. Die Qualifikation und die Persönlichkeit sind enorm wichtig und werden eventuell schon in einem vorhergehenden Telefonat herausgefiltert. Großer Unterschied im Lebenslauf: Es sollen keine Persönlichkeitsmerkmale wie das Geburtsdatum, das Alter, die Nationalität, die Kinderzahl oder der Familienstand angegeben werden. In den USA herrschen strenge Antidiskriminierungsgesetze, weswegen auf diese Angaben verzichtet werden soll. Aus dem gleichen Grund soll auch kein Foto beigefügt werden. Abschluss- oder Arbeitszeugnisse werden zunächst nicht mitgeschickt; evtl. verlangt der potenzielle Arbeitgeber aber ein sogenanntes complete dossier, in dem man alles angeben kann, was in irgendeiner Art und Weise interessant sein könnte: Zeugnisse, Urkunden, Referenzen, Arbeitsproben, transcripts (Auflistung der besuchten Kurse im Studium mit Angabe der Note) und sogar Bescheinigungen über überdurchschnittliche sportliche Leistungen. Im Lebenslauf sollten aber unbedingt die Abschlussnoten angegeben werden. Wenn bereits ein Visum für die USA vorhanden ist, sollte man dies unbedingt in seinen Unterlagen vermerken: Dies könnte eine Erleichterung für den potenziellen Arbeitgeber darstellen.

Kanada
In Kanada gelten im Allgemeinen ähnliche Regeln wie in den USA: Es sollten ebenfalls keine Persönlichkeitsmerkmale angegeben und kein Foto beigelegt werden. Initiativbewerbungen machen in Kanada großen Eindruck und haben recht gute Erfolgsaussichten. Es werden häufig Telefoninterviews durchgeführt und die persönliche Kontaktaufnahme ist enorm wichtig. Der Lebenslauf (resume) ist kürzer als in Deutschland, und zwar maximal eine Seite. Außerdem soll er nicht unterschrieben werden. Dokumente werden nicht unaufgefordert zugeschickt, und wie auch in Irland sind in Kanada Referenzen wichtiger als Zeugnisse. Außerdem sollte man seine außer- und nebenberuflichen Tätigkeiten (vor allem während der letzten zwei bis drei Jahre) ausführlicher und vollständiger schildern als es in Deutschland üblich ist. Auch hier können außergewöhnlich gute sportliche Leistungen durchaus erwähnt werden. Wenn man sich in der Region Québec bewirbt, sollte man seine Bewerbung in französischer Sprache verfassen, ansonsten ist das Englische vorzuziehen.
Außerdem muss man wissen, dass man bei einer Beschäftigung, die über sechs Monate hinausgeht, ein Führungszeugnis benötigt, die Einwanderung erfolgt nach einem Punktesystem.

Südafrika
Südafrikanische Bewerbungsunterlagen ähneln den deutschen bis auf die Sprache sehr. Das Anschreiben sollte sehr persönlich gehalten sein, der Lebenslauf darf kurz sein, darf aber ein Foto beinhalten. Generell ist zu empfehlen, dass deutschen Dokumenten eine englische Übersetzung beigefügt wird.

tme

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