Demografischer  Wandel

Unternehmenswerte im Wandel

Berufseinsteiger sehen sich selbst oft als unterfordert an. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsinstituts Trendence und des Karrierenetzwerkes e-fellows.

In der Untersuchung wurden über 6000 Berufseinsteiger (Fachkräfte, die sich im ersten bis achten Berufsjahr befinden) befragt. Ein Viertel von Ihnen empfindet gar Langeweile und sieht kaum Spielraum für eigene Ideen. In diesem Zusammenhang werden auch starre Arbeits- und Personalstrukturen als sehr negativ empfunden.

Dies hat naturgemäß Auswirkungen auf die baldige Wechselbereitschaft der Young Professionals. Denn wer sich unterfordert und vor allem unwohl  im Unternehmen fühlt, sucht sich neue Herausforderungen. So wurden die meisten Befragten bereits mehrfach von Headhuntern angesprochen, um zu einem Wechsel bewegt zu werden. Personalentscheider stehen demnach erstens in einem stetig zunehmenden Konkurrenzkampf, um junge Fachkräfte für ihr Unternehmen zu gewinnen. Zweitens sollte jedoch gerade der jüngeren Generation „etwas geboten werden“, um sie für das Unternehmen zu begeistern und somit langfristig an das Unternehmen zu binden. Anspruchsvolle Aufgaben und mehr Verantwortung werden in diesem Sinne als sehr positiv gewertet. So sehen in der Befragung fast alle Teilnehmer die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung sowie attraktive Arbeitsaufgaben als sehr wichtig an. Dieses Empfinden spiegelt den Wertewandel der heutigen Generation wider, die nun ins Berufsleben einsteigt.

Die Höhe des Gehaltes verliert indes weiter an Bedeutung. Ein ansprechendes Gehalt wird eher als Grundvoraussetzung gesehen, um bei einem Unternehmen einzusteigen. Für die langfristige Zufriedenheit werden die sogenannten „weichen Faktoren“ als wichtig erachtet: Statt eines sofortigen rein monetären Vorteils durch ein hohes Anfangsgehalt werden soziale Werte, wie beispielsweise ein angenehmes Arbeitsklima oder die Jobsicherheit bevorzugt. Auch das Bild vom Vorgesetzten zeigt die Wünsche und Begehrlichkeiten der jungen Talente. Als ein guter Vorgesetzter wird angesehen, wer den Dialog mit den Mitarbeitern sucht und ein angenehmes Arbeitsklima fördert. Fachkompetenz hingegen wird kaum mit einem guten Führungsstil in Verbindung gebracht.

Gerade die Autobauer können in diesem Bereich zurzeit bei den jungen Fachkräften punkten. Sie schaffen es, die genannten weichen Faktoren sowie attraktive Aufgaben und die Möglichkeit zur Selbstentfaltung zu vereinen. Zudem gelten die großen Hersteller als innovativ und krisenfest. BMW konnte sich, gefolgt von Audi, als beliebtester Arbeitgeber 2012 positionieren. Denn bei diesen Unternehmen würden sich die Befragten am ehesten bewerben. Auch Porsche und Daimler sind unter den Spitzenplätzen zu finden.

Der Generation, die momentan ins Berufsleben einsteigt, werden viele Attribute zugeschrieben: Selbstbewusst, pragmatisch, technikaffin sowie kommunikativ. Ein wichtiger Aspekt ist der Umgang mit Führung. Lösungen sollten nach den Werten der jungen Generation im kollegialen Netzwerk gefunden werden und nicht von einem Verantwortlichen vorgegeben werden. Dies entspricht einem eher pragmatischen und inhaltlichen Umgang mit Führung und Verantwortung und spiegelt die auf Selbstverwirklichung zielenden Werte wider. Rein formelle Verantwortung und hierarchische Organisationsformen werden dagegen abgelehnt.

Für die Unternehmen gilt es, sich auf die Werte der jungen Generation einzustellen. Denn die talentierten Berufseinsteiger von heute sind die zukünftigen Führungskräfte und werden die Unternehmenskultur weiter prägen und verändern. Doch schon heutzutage können ein Aufbrechen alter Strukturen und das Annehmen neuer Ideen und Werte auch innovative Ansätze und eine erfolgreiche Unternehmenskultur fördern. Andererseits können eine passive Haltung und ein Nicht-Eingehen auf neue Werte und Ansätze, die Wechselbereitschaft fördern und ein großer Nachteil im Konkurrenzkampf um junge Talente sein.

mwe

Quellen:

http://www.welt.de/wirtschaft/article109406301/Das-sind-die-beliebtesten-Arbeitgeber-Deutschlands.html

http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/generation-y-audi-personalvorstand-thomas-sigi-im-interview-a-848764.html

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