Neuste Wirtschaftsindikatoren zeichnen ein aufhellendes Bild der Lage in Deutschland: Der Ifo-Geschäftsklimaindex, in dem 7000 Manager über die erwarteten Wirtschaftsaussichten befragt werden, steigt auf den höchsten Stand seit 10 Monaten. Der Index kann als kurzfristiges Stimmungsbarometer für Investitionen und Wachstum angesehen werden.
Die konjunkturelle Lage ist zur Zeit als positiv zu werten: Die Inflation ging auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren zurück, gleichzeitig ist auch die Zahl der Insolvenzen abnehmend. Ins Bild passt hierbei, dass die BRD 2012 einen Staatsüberschuss von 0,2% der Wirtschaftsleistung verbuchen konnte. Dies ist der erste Überschuss seit 2007, der mit vier Milliarden Euro sogar noch höher ausfiel, als erwartet. Gestützt wird die Konjunktur dabei auch von der stabilen Binnennachfrage und dem privaten Verbrauch.
Zudem wird von der Bundesregierung ein stabiles Langzeitwachstum prognostiziert. So kann ein jährliches Wachstum von 1,5 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für die nächsten 4 Jahre erwartet werden, bei einem gleichzeitigen geringen Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Dahingegen wird die Wirtschaftskraft aller Euro-Staaten im laufenden Jahr nach Prognosen der EU-Kommission insgesamt um 0,3% sinken. Besonders Portugal, Griechenland, Italien und Spanien werden hierbei mit Sorge betrachtet. Im Gegensatz zu den deutschen Zahlen, wird die Arbeitslosenrate in der Euro-Zone auf ein neues Rekordhoch von 12,2% anwachsen. Der deutsche Arbeitsmarkt ist mit noch nicht einmal 6% Arbeitslosigkeit kaum von der Krise beeinflusst. In Ländern wie Spanien und Griechenland kann die Lage mit einer Quote von über 25% als dramatisch beschrieben werden.
Diese düsteren Aussichten für die Realwirtschaft stehen wiederum im Kontrast zur positiven Stimmung an den Finanzmärkten. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht das Vertrauen an den Märkten auf Grund eines spürbaren Reformwillens und Einsparungen zurückkehren. Das in den letzten Jahren immer wieder wahrzunehmende Phänomen, des Übergreifens der Krise von einem Krisenstaat auf alle anderen Länder, sei kaum noch eine Gefahr.
Die expansive Geldpolitik bleibt weiterhin bestehen: So können sich Banken schon seit Juni 2012 zu dem Rekordniedrigzins von 0,75% Geld bei der EZB besorgen. Die Währungshüter versprechen sich weitere Investitionen durch den dauerhaft niedrigen Leitzins.
Insgesamt zeichnet sich somit ein konträres Bild von der Konjunkturellen Lage: Während für Deutschland die Krise zur Zeit und auch längerfristig als überwunden gesehen werden kann, haben andere Mitglieder der Euro-Zone schwerwiegende Probleme. Eine langfristige Prognose des Euro-Raumes und insbesondere für Deutschland gestaltet sich als schwierig, da sie die Wechselwirkungen von schwächelnden Staaten miteinbeziehen muss sowie die Lage der Weltwirtschaft jederzeit den deutschen Export maßgeblich beeinflussen könnte.
Quellen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/regierung-erwartet-sinkende-arbeitslosigkeit-bis-2017-a-888365.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wirtschaft-in-der-euro-zone-schrumpft-auch-2013-a-884955.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ezb-waehrungshueter-sehen-anzeichen-fuer-ende-der-dauerkrise-a-887510.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ifo-index-stimmung-in-der-deutschen-wirtschaft-deutlich-verbessert-a-884932.html
http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/erstmals-seit-fuenf-jahren-deutschland-macht-staatsueberschuss/7823504.html