Die Unternehmensberatung McKinsey veröffentlichte kürzlich zehn wichtige Business-Trends, die durch neue technische Entwicklungen erst möglich wurden. Das Tempo der Veränderungen in Technologie und Wirtschaft wird demnach in Zukunft noch zunehmen und die Auswirkungen der beschriebenen Trends werden umso stärker.
Ausgelagerte Mitentwicklung wird Mainstream: Unternehmen involvieren verstärkt ihre Kunden im Netz, um die Effizienz bei der Produktkontrolle zu steigern. Mittlerweile setzen schon 70 Prozent der von McKinsey befragten Führungskräfte auf diese Strategie. Auch Blogger helfen dabei: 68 Millionen Blogger stellen regelmäßig Produkt- und Servicebewertungen sowie Empfehlungen ins Netz. Ein Beispiel für Kostensenkung durch Communitys ist das Unternehmen Intuit. Es unterhält für seine Finanz- und Steuererklärungs-Software eine Kundenbetreuungs-Community. Diese besteht aus erfahrenen Kunden, welche den neuen und hilfesuchenden Kunden Ratschläge gibt.
Das Netzwerk wird zur Organisation: Es wird nicht mehr nur innerhalb der geschlossenen Unternehmens-Struktur nach Lösungen gesucht, sondern die Unternehmensgrenzen weichen auf: Flexible, durchlässigere Netzwerke dienen der Aufgabenerfüllung. Dabei steht das spezielle Projekt im Vordergrund – die Arbeit wird darum herum organisiert und an Experten vergeben. Dies können ehemalige Mitarbeiter sein oder – im Falle eines weltweit agierenden Unternehmens – Mitarbeiter, die auf der anderen Seite des Globus arbeiten.
Zusammenarbeit durch neue Technologien: Da bei den meisten Unternehmen Wissen das höchste Gut ist, wird es zunehmend wichtiger dieses Wissen miteinander zu teilen. Sogenannte „collaboration technologies“ sind momentan sehr gefragt, um die Unternehmenseffizienz zu steigern. Video-Konferenzen und Dateien, die von verschiedenen Personen an unterschiedlichen Orten gemeinsam und gleichzeitig bearbeitet werden können, sind Beispiele dieser Technologien. Dadurch wird nicht nur der schnellere Zugang zu Wissen gewährt, sondern es können auch viele Dienstreisen eingespart werden.
Das wachsende Internet der Dinge: Das Internet der Dinge bezeichnet die elektronische Vernetzung von Gegenständen des Alltags. Ausgehend von der Vorstellung, dass Gegenstände mit einem speziellen Chip ausgestattet werden können, zielt das Internet der Dinge auf einen selbstständigen Informationsaustausch der Gegenstände untereinander. Information wird von den Gegenständen selbstständig festgehalten, verarbeitet und mitgeteilt.
Große Datenmengen werden für Experimente genutzt: In einer Zeit der Datenflut braucht es neue Technologien, um die Menge der Daten verarbeiten zu können. Alle 18 Monate verdoppelt sich die Datenmenge eines Unternehmens aufgrund des verbesserten Zugangs zu Kundendaten: Seien dies öffentliche, geschützte oder gekaufte Informationen, oder auch neue Informationen aus Online Communitys. Nun sollen neue Technologien den Unternehmen helfen, die große Menge an Daten gezielt zu nutzen und Entscheidungen mithilfe des permanenten Datenstroms sogar in Echtzeit zu treffen. Dies könnte Marktforschung, Innovation und Marketing grundlegend verändern.
Technologie für die Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Umwelt sind zwar immer noch nicht an der Spitze der Unternehmensagenda, doch werden die Unternehmens-leistungen in diesem Bereich mittlerweile von ihren Zielgruppen, Meinungsmachern und Finanzmärkten genau beobachtet. Doch auch zur Herstellung von neuen Technologien wird sehr viel Energie verbraucht und dabei die Umwelt belastet. Der Einsatz von Technologien lohnt sich dennoch: Durch neue Energieversorgungsnetze, effiziente Gebäude oder bessere logistische Planung wird fünf Mal so viel CO2 eingespart, wie die IT-Industrie an Schadstoffen produziert.
Produkte werden in Services umgewandelt: Die Nutzung von Ressourcen, Daten, Produkten und Services wird durch neue Technologien sehr genau messbar. Was früher als komplettes Produkt verkauft wurde, kann heute als Service passgenau für eine bestimmte Zeit genutzt werden. Das Motto lautet: „Zahle nur das, was du auch wirklich benutzt.“ Das bringt gerade B2B Unternehmen enorme Vorteile, denn sie müssen diese Einheiten nicht als langfristige Investition ausweisen, sondern können sie als variable Kosten buchen.
Das Zeitalter der vielseitigen Business-Modelle: Vielseitige Business-Modelle liegen im Trend. Diese Business-Modelle kreieren einen Mehrwert für das Unternehmen, indem sie zu erhöhten Einnahmen aufgrund einer Vielzahl an Teilnehmern kommen: Zeitungen sind für die Leser kostenlos, jedoch müssen Werbekunden für die geschalteten Anzeigen zahlen. Neue Technologien fördern diese Idee und bringen sie ins Netz.
Innovationen am Fuß der Pyramide: Die Ausbreitung der neuen Technologien ist auf der ganzen Welt zu beobachten. Gerade in Schwellenländern mit ihren extremen Marktbedingungen ist der Einsatz neuer Techniken besonders beeindruckend. Viele der Anbieter der Schwellenländer machen den Unternehmen der westlichen Industriestaaten mittlerweile Konkurrenz – sowohl in den Schwellenländern als auch durch Export der Serviceangebote in die Industriestaaten.
Vernetzte öffentliche Güter werden produziert: Regierungen werden zunehmend in die Wirtschaft eingreifen und mithilfe neuer Technologien allgemein zugängliche Leistungen schaffen müssen. Zunehmende Verstädterung ist eine globale Herausforderung. Die Hälfte aller Menschen lebt mittlerweile in städtischen Gebieten. Diese Zahl soll im Jahr 2050 auf 70 Prozent ansteigen. Eine kreative Politik kann mit dem Einsatz neuer Technologien die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Bevölkerungsdichte bekämpfen. Vernetzte Städte sind eine Möglichkeit: In London, Singapur und Stockholm werden schon „intelligente Systeme“ eingesetzt um den Verkehr zu leiten und Staus zu bekämpfen.